wurde ja auch langsam zeit. zwei monate nach der letzten prüfung gab es nun gestern endlich die ergebnisse des ersten semesters. im großen und ganzen ist alles gut ausgegangen; hab alles bestanden. die noten werden hier auf einer 20 punkte skala vergeben, wobei man mit 10 bestanden hat. dann hat sciences po allerdings noch das schwer verständliche systen, buchstaben von a bis f zu vergeben. ein a bekommen die besten 10% eines kurses, ein b die nächsten 25%, ein c die nächsten 30%, ein d die nächsten 25% und ein e die letzten 10%. ein f bekommen alle die, die den kurs nicht bestanden haben. bei mir sieht das im einzelnen so aus:
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die woche ist endlich rum und dass sogar mit ganz guten ergebnissen. mittwoch abend lief das exposé eigentlich ganz gut. mir wurde nur ein bisschen angekreidet, den franzosen die hauptschuld am aktuellen kriseln der deutsch-französischen freundschaft zu geben. nun ja. nach dem seminar hat sich mein prof bei mir bedankt, wofür auch immer. so kanns gehen. da kommt man freitag abend völlig kaputt aus der uni, drängt sich mit den massen in der metro und will eigentlich nur noch nach hause. da drückt mir einer nen zettel in die hand, welchen ich aus purer netttigkeit mitnehme, einstecke und erst in der u bahn lese. und da konnte ich mir nur schwer ein erstauntes lachen verkneifen. auf dem handzettel wird werbung gemacht für monsieur djimo, ein medium, ein hellseher, für seine exzellente arbeit bekannt. zu finden in 18. arrondissement. weiter im text: biete lösungen für alle ihre probleme: liebe, glück, arbeit, sexuelle unzulänglichkeit, geschäfte, fruchtbarkeit, harmonie in der familie, prüfungen, führerschein, schüchternheit, schutz, rencontre et marriage rapide, also schnelles kennenlernen und heiraten! verrückt, oder? ach ja, ein ergebnis wird in drei tagen versprochen. ich will nicht über leute urteilen, die solch eine persönlichkeit aufsuchen, aber die mischung der angebotenen problemlösung hat mich schon sehr überrascht. und mich den ganzen abend beschäftigt, sodass ich das jetzt hier niederschreiben wollte. und jetzt schmeiß ich den zettel weg, geh ins bett und beschäftige mich morgen dann mit anderen dingen....exposés, reconstitution historique, romain gary...jippieh... die zeit vergeht, die arbeit stapelt sich und ich komme nicht mehr so richtig hinter her, meine erlebnisse niederzuschreiben. die ersten beiden wochen im neuen semester sind rum und ich weiss schon wieder nicht wo mir der kopf stehen soll. arbeit wohin das auge blickt, gepaart mit buerokratischer unfaehigkeit, treibt mich manchmal schon wieder an den rand der verzweifelung. zum glueck habe ich inzwischen meinen kreis von ausgesprochen netten menschen, bessere franzoesischkenntnisse sowie das wissen wie der hase an dieser grossartigen uni so laeuft. anbei mein stundenplan einschliesslich aller zu erledigenden arbeiten...ich will nur ein ganz klein wenig mitleid erregen, vielmehr will ich geloben, NIE mehr ueber bachelor zu laecheln!!! das fasst den gestrigen abend ganz gut zusammen. vorher passierten aber noch andere sachen. ich besuche dieses semester eine vorlesung mit dem namen "structures and crises in the middle east", gehalten von joseph bahout, einem libanesischen politikwissenschaftler. die fand gestern zum ersten mal statt, in einem saal, der nicht einmal genuegend platz hatte fuer alle eingeschriebenen; die zuspaetkommer mussten auf dem boden sitzen, nun ja. das ganze hat auch nur eine stunde gedauert und dass obwohl sich alle 60 (!) vorstellen mussten! das ganze wird eine untypische, weil interaktive vorlesung, aber na gut. inhaltlich wird es um syrien, libanon und aegypten gehen. anschliessend ging ich nach hause um festzustellen, dass der ups fahrer fuer meinen laptop schon da war. und dass obwohl samsung sagte, sie kaemen nicht vor donnerstag, vermutlich eher freitag. samsung hatte auch noch gesagt, dass sie mir eine mail schicken wuerden, welche ich bitte ausdrucken, ausfuellen und dem paket, welches ich auch noch selbst besorgen muesse, beilegen solle. also rief ich nochmal an. das preis-leistungsverhaeltnis war diesmal etwas besser, nur knapp vier euro fuer fuenf minuten um festzustellen, dass sie eine falsche email adresse aufgenommen hatten; wer um alles in der welt schreibt potsdam mit zwei m?! das sind die staedte, welche ich in den letzten tagen frequentiert habe. habe zusammen mit meinem onkel london und paris unsicher gemacht, was sich vor allem durch power sightseeing auszeichnete. war in paris im louvre, im mittelaltermuseum, in der bibliothèque nationale, im muséé camondo, im muséé des arts décoratifs, im muséé de la mode und im stadtmuseum. in london waren wir im victoria und albert museum, in westminster abbey, in der st. paul's cathedral, in der tate modern, in der national portrait gallery, essen in st. martin in the fields und schliesslich noch im museumsshop des globe theatre. ansonsten liefen wir noch viel durch die gegend, durch den st. james park bis buckingham palace - leider war gerade nicht changing of the guards und im winter tragen sie auch nicht die huebschen roten uniformen und die plueschhelme, dann zu houses of parliament, downing street, king's college bis zur temple church. leider wurde diese gerade genutzt sodass wir nicht hineinkonnten um selbst zu sehen, was dan brown so im da vinci code beschrieben hat. waren dafuer hier in st. sulpice, wo in buch und film die stelle mit der rosenlinie spielt. und nen bisschen zeit fuer shoppen blieb auch. das ist derjenige amerikanische journalist, welche zusammen mit bob woodward den watergate-skandal in den siebzigern aufgedeckt hat und somit viel zur entwicklung im journalismus beigetragen hat. der hat eine hillary clinton biographie geschrieben, von welcher nun die französische fassung erschien. er war nur fünf tage im land und freitag abend zwischen 18 und 20 uhr war er an der sciences po um über "la presse face au pouvoir zu sprechen". und ich war da, war aber von allen anwesenden bis auf mr. bernstein enttäuscht. auf dem podium saßen eine pariser professorin für amerikanische studien, der direktor der journalismusschule von sciences po, welche lange zeit journalist bei tf1 war, ein karikaturist vom canard enchaîné, eine andere fernsehjournalistin, welche lange zeit korrespondentin in washington war und der korrespondent der international herald tribune in paris. der direktor moderierte den abend und woll nur über presse und amerikanische vorwahlen reden, während herr bernstein natürlich auch über sein buch reden wollte und das auch tat. zumindest war er witzig und eloquent und am angenehmsten anzuhören. und er setzte sich dafür ein, dass sein übersetzer einen stuhl bekam, der lange zeit nicht aufzutreiben war. der typ von der tribune machte irgendwie einen leicht betrunkenenen eindruck...sprach sehr schwerfällig fast lallend. ging zwischendurch auch zwei mal an sein handy und verließ die veranstaltung nach einer stunde, nicht ohne beim aufstehen noch seinen stuhl umzuwerfen. die fragen aus dem publikum waren auch nicht so toll, sodass sich die zwei stunden sehr lange hinzogen und immer mehr publikum einfach ging. ich hielt aber bis zum ende durch... gestern war also valentinstag, aber das war in dieser stadt erstaunlich unaufdringlich. glaubt man den erzählungen meiner neuen türkischen bekanntschaften, wimmelt es zu dieser zeit des jahres in istanbul nur so vor herzen und special offers für verliebte. hier nicht. so konnten wir in ruhe senems geburtstag feiern. wir sind am vormittag zum montmartre gefahren und sind dort ein wenig spazieren gegangen, bevor wir eine längere pause in der sonne auf der treppe vor sacre coeur einlegten und einem gitarrespielenden sänger lauschten. der spielte auch prompt nur die ganz bekannten lieder, ua. auch senems aktuelles liebingslied wonderwall. und abends waren wir dann essen, im barrio latine auf der rue du faubourg st. antoine. sehr schick, sehr edel, türsteher, viel personal, elegante inneneinrichtung und auch entsprechende preise. aber wenigstens war es lecker und dem anlass auf jeden fall ensprechend. ich fühlte mich nur ein bisschen verloren, da von sieben anwesenden personen nur zwei nicht türkisch waren...nun ja, ich kann immerhin sagen, dass ich NICHTS verstanden habe. egal. hauptsache sie hat einen schönen tag erlebt. wir waren gegen eins wieder hier und dann packte sie noch zwei stunden ihren koffer und kam ungefähr alle fünf minuten zu mir um mich zu fragen, ob ich nicht ein paar von ihren sachen haben wolle, da sie keinen platz hätte und ja nur 20 kilo mitnehmen dürfe. ich bin nun also besitzerin von handtüchern und einem fön.... gut, zugegeben, ganz so schlimm war es nicht. aber die geschichtsklausur war echt happig. folgende themen standen zur auswahl: |